11. So viele Starts hatte ich letzte Saison vor den Playoffs– und genauso viele Spiele haben wir diese Saison alleine im Dezember verloren.
Vom amtierenden Meister und der wahrscheinlich besten Mannschaft der Liga zu einem Team zu wechseln das den Grunddurchgang an vorletzter Stelle beendet hat war, um es untertrieben zu formulieren, eine Umstellung.
Wenn ich jetzt auf die letzte Saison zurückblicke, merke ich wie verwöhnt ich war mit so einem guten Team gespielt zu haben. Ich habe mein Spiel und meinen Erfolg an den Siegen und der Statistik gemessen, die natürlich dank der Mannschaft dementsprechend gut waren. Diese Saison schaut es laut Statistik ganz anders aus. Und trotzdem fühle ich mich um ein Vielfaches besser als der Goalie der ich letztes Jahr war.
Gewinnen ist schön. Es ist der Grund wieso wir alle Eishockey spielen: weil gewinnen Spaß macht. Aber durchs gewinnen wird man nicht besser genau wie man durchs Verlieren nicht schlechter wird. Von außen und in der Statistik schaut ein Sieg oft überlegener aus als er wirklich war und eine Niederlage oft größer als sie es war. Wenn man dann noch emotional in das Spiel investiert ist verliert man leicht den Überblick über den eigentlichen Ablauf eines Spiels und wie es zu Gegentoren gekommen ist.
Genau das ist es was mir im Dezember passiert ist. Nach 6,7 oder sogar 8 Gegentoren ist es leicht einfach zu verzweifeln und alles schlecht zu reden. Aber das bringt niemanden was und nagt nur am Selbstvertrauen. Das wichtige nach solchen Partien ist objektiv das Spiel zu analysieren und in jeder spielsituation zu schauen wie es zu einem Tor gekommen ist. Manchmal passiert es, dass man eine Situation eigentlich komplett richtig spielt und der Puck durch unkontrollierbare Umstände trotzdem im Tor landet. Das heißt aber noch lange nicht, dass man sein Spiel umstellen sollte.
Einen Spruch den ich von Kersche immer wieder höre ist „trust the process.” Statt auf die Statistik und die Ergebnisse zu schauen, sollen wir uns darauf konzentrieren jeden Tag ein kleines Stück besser zu werden und die Spielsituationen bewusst zu verarbeiten. Es geht nicht darum sich an den Zahlen festzuhalten sondern jeden Tag an sich zu arbeiten und das Spiel richtig zu spielen. Wenn ich 6 Tore in einem Spiel bekomme aber ich weiß, dass ich jede Situation richtig gespielt habe, bin ich natürlich nicht glücklich aber ich versuche auch nicht Fehler dort zu finden wo keine sind. Wenn ich nur ein oder zwei Tore bekomme aber oft extrem viel Glück gehabt habe, nehme ich diese Situationen genauso ernst wie ein Gegentor.
Wenn ich aus jedem Training, aus jedem Spiel etwas mitnehmen kann, bringt es mich weiter. Dieser Prozess des Lernens hört nie auf. Wenn man die Tiefs nutzt um besser zu werden anstatt sich selbst leid zu tun, kommt man immer stärker raus als man reingegangen ist.
„Focus on the process, not the results.”
#trusttheprocess
Geschrieben von David Kickert
Übrigens, es geht selbst den besten so:
https://www.nhl.com/news/unmasked-goalies-trust-process-not-stats/c-295516502